121. Neue Wege (1/2)

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Neue Wege

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Samstagmorgen nach dem Frühstück, was sie erneut im Turm einnahmen, verkrümelten die beiden sich ins Wohnzimmer auf die Couch. Dort kam Draco einmal mehr in den Genuss, die Oberschenkel der Gryffindor zusätzlich als Kissen missbrauchen zu können. Das hatte den angenehmen Nebeneffekt, dass Hermiones Finger in seinem Schopf verschwanden und sie ihm unbewusst ein paar Streicheleinheiten zukommen ließ.

Was dieses kleine Idyll, seiner Meinung nach, ein wenig störte, war Hermiones wieder erwachter Lernwille, vor dem sie ihn auch nicht verschonte, und den versäumten Stoff mit ihm durch ging.

„Ich will nicht, dass du Ärger kriegst", argumentierte sie, dem er geschlagen nachgab. Im Grunde hatte er es genauso nötig zu lernen, wie sie. Nämlich gar nicht. Lucius hatte ihn dahingehend so sehr getriezt, dass er streng genommen Ende des Dritten bereits den Großteil des Stoffes aus dem Fünften wusste, was er ihr schließlich mitteilte.

„Wiederholung schadet trotzdem nicht", meinte sie resolut, was er ebenfalls ergeben so hinnahm. Irgendwann ging sie, zu seinem Leidwesen, zu dem Mugglekunde-Scheiß über.

„Muss das sein?" „Muss es, ja. Luna hat dir soweit doch alles aufgeschrieben." „Sicher. Nur find ich diesen Unterricht einfach bloß schwachsinnig. Ich mein... Du hast das Fach selbst ein Jahr lang belegt. Du weißt ganz genau, wie verschroben das alles ist. Was die uns erklären entspricht gar nicht richtig den Tatsachen." „Der Unterricht ist ein wenig abgehoben und weltfremd, stimmt schon." „Meine Rede. Davon abgesehen muss ich da nicht mal 'ne N.E.W.T. Prüfung ablegen. Ich wüsste mit meiner Zeit wesentlich besseres anzufangen. Eigentlich hätte ich lieber Alte Runen weiter gemacht. Das würde mir wenigstens etwas nützen. Aber nein...", nölte er, sodass Hermione schmunzelte.

„Ich kann dir meine Unterlagen ja geben und alles mit dir durchgehen, wenn du willst? Vielleicht lässt McGonagall dich dann zur Prüfung zu." „Noch mehr Arbeit. Toll!" „Jetzt tu nicht so. Dir fällt das doch leicht." „Hm", brummte er geschlagen, womit sie seine Unterlagen nahm und die Stelle suchte, an der sie aufgehört hatten.

„Also weiter im Text. Typische Fortbewegungsmittel der Muggle im Straßenverkehr?" „Fahrrad, Motorrad, Auto, Bus, Straßenbahn... Was vergessen?" „Nicht wirklich. Ähm..." Es klopfte, was beide aufsehen ließ.

„Hermione? Ich bin's", echote es leise von der anderen Seite des Porträts, sodass Hermione Tonks den Weg mit einem Schlenker ihres Zauberstabs freigab. Draco lümmelte sich unterdessen gelangweilt über die Rückenlehne der Couch.

„Hey, alles okay bei euch? Ich hab euch heute Morgen beim Essen vermisst", warf Tonks ihnen mit violettem Schopf entgegen.

„Wir haben im Turm gegessen." „Verstehe. Und sonst? Wie geht's dir? Fühlst du dich soweit fit?", sah Tonks zu Draco und sank neben den beiden auf die Lehne der Couch. Ihr Cousin zog daraufhin skeptisch eine Augenbraue nach oben.

„Warum fragst du?", begann er misstrauisch. Tonks erkundigte sich garantiert nicht aus lieber Langeweile, womit er Recht behielt, denn die Aurorin kramte in ihrer Tasche, während sie erklärte.

„Erstens will ich wissen wie es meinem Lieblingscousin geht..." „Du hast nur mich als Cousin", gab er ihr trocken zurück.

„Jetzt sei nicht so kleinlich. Und zweitens...", zog sie nun ein paar Hölzer hervor, die sie ihm reichte.

„... dachte ich, wir könnten dann für ein, zwei Stunden in die Diagon Alley verschwinden, dir einen neuen Zauberstab besorgen, sofern du dich fit genug fühlst?", meinte sie ruhig, als Draco seinen alten, zerbrochenen Stab in sich gekehrt betrachtete.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt