119. Erkenntnis (1/2)

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Erkenntnis

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„'morgen", murmelte Hermione ihren Freunden entgegen, als sie zu Zaubertränke erschien. Der Rest erwiderte ihren Gruß, sah man von Charlie ab, denn der Brünette musterte sie verwundert.

„Wo warst du die ersten zwei Stunden?" „Was? Ah... Verschlafen", rettete sie sich in ein entschuldigendes Lächeln, was Charlie skeptisch stimmte. Hermione und verschlafen waren zwei Komponenten, die nicht zusammen passten, von daher trat er näher.

„War was mit Draco?", fragte er, worauf sie zusammenzuckte und ihn ertappt ansah. Blaise bemerkte es und rückte ebenfalls zu ihr auf.

„Wie geht's ihm?" „So weit gut, denke ich", murmelte sie die letzten beiden Worte ein wenig unsicher, sodass die Jungs sich kurz zweifelnd anschauten. Als sie sich wieder an ihre Freundin wenden wollten, erschien Professor Slughorn in der Tür, weswegen sie vorerst Platz nahmen. Zu Hermiones Überraschung und kleinen Verwunderung, gesellten Harry und Ginny sich zu ihr.

„Wo warst du heute Morgen? Wir haben dich gar nicht beim Frühstück gesehen." „Hab im Turm gegessen", nuschelte Hermione und machte sich ein paar Notizen, während Harry und Ginny einen verwunderten Blick miteinander tauschten. Schließlich neigte Harry sich mehr zu ihr und fragte leise: „Wie geht's Draco?" Daraufhin drückte Hermione zu hart auf und zerbrach die Spitze ihrer Feder.

„Das heißt wohl nicht so gut", vermutete Ginny. Die Schulsprecherin seufzte, legte ihr nun unbrauchbares Schreibutensil beiseite und schloss fertig die Lider. Im Anschluss lehnte sie sich zurück und sah ausdruckslos nach vorn. Allerdings sah sie weder Slughorn noch ihre Mitschüler. Stattdessen huschten Bilder der Nacht durch ihren Geist. All das Chaos, was Draco im Unterbewusstsein angerichtet hatte. Allen voran Draco selbst. Seine vollkommen erschöpfte Erscheinung. Die Tatsache, dass er in keiner Weise ansprechbar war. Ebenso die dumpfe Panik in seinen Augen. Todesangst.

„Nein", gab sie Ginny schließlich recht leise zurück. Der Rotfuchs nickte kaum merklich, legte ihrer Freundin tröstend eine Hand auf die Schulter und drückte diese kurz.

Dass die Gryffindor regelrecht mit dem Blonden litt, war Ginny in den vergangenen Tagen bereits deutlich aufgefallen. Hinzu kam, dass ihr Hermiones Verhalten sehr bekannt vorkam. So sehr neben der Spur war sie zuletzt im Sechsten, als Ron, aufgrund der Metvergiftung, im Krankenflügel gelegen hatte. Wobei... Wenn Ginny ehrlich zu sich selbst war, dann schien Hermione die Sache mit Draco jetzt bedeutend stärker mitzunehmen, als damals die Geschichte mit Ron. Es brachte ihre Gedanken und Vermutungen gehörig in Wallung, die Ginny sich, je länger sie Hermione musterte, immer mehr bestätigt sah. Da konnte ihre Freundin ihr sagen, was sie wollte.

„Weißt du was? Ich denke, du hast -" „Miss Weasley?", flötete Slughorn ihr dazwischen, zu dem sie ertappt sah.

„Ich bin mir sicher, dass Sie Miss Granger etwas äußerst Interessantes mitzuteilen haben. Ich möchte Sie dennoch bitten, dass auf die Pause zu verlegen. Wir wollen schließlich nicht wieder so einen unschönen Vorfall wie letzte Woche haben", erinnerte Slughorn sie an ihren Brau-Unfall. Dabei lächelte er zwar freundlich, sein Blick sagte jedoch deutlich, dass er keine weitere Störung ohne Konsequenz dulden würde.

„Natürlich, Professor. Entschuldigen Sie bitte." „Gut, gut. Also. Heute widmen wir uns dem Wolfsbann-Trank", erklärte Slughorn, womit sie mit dem Brauen begannen. Ginny machte sich geistig allerdings eine Notiz, Hermione nach dem Unterricht auf diese Sache anzusprechen. Sie kam nicht dazu, da Blaise und Charlie die Brünette, auf dem Weg in die Große Halle, sofort in Beschlag nahmen und in eine abgelegene Ecke dirigierten.

„Was war los? Hatte Draco etwa wieder so einen Anfall, wie im Krankenflügel?", fragte Blaise eindringlich und durchbohrte die Gryffindor förmlich mit seinen dunklen Augen. Hermione schluckte bitter, da sie erneut die Bilder der Nacht vor sich sah. Schließlich nickte sie, worauf Blaise und Charlie sich ernst ansahen. Es war ein Blick, der der Löwin nicht behagte.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora