055. Geteilte Ansichten

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Geteilte Ansichten

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Mit einem leisen Plopp kamen die zwei am Fuchsbau an. Hermione tief in sich unwillig. Sie hatte keine Lust mit Ron zu reden, so lange er eingeschnappt war. Da kam selten etwas Gutes bei raus. Nur wollte sie auch nicht riskieren, dass Harry es sich mit seiner Aussage nochmal anders überlegte, denn damit hatte er sie gewissermaßen geködert.

Schließlich erreichten sie die Tür und verschwanden in der Küche, in der Molly eifrig werkelte. Als sie Hermione und Harry sah, unterbrach sie ihre Arbeit und trat zu den beiden.

„Hermione, Liebes. Schön dich zu sehen", zog Molly sie fest in die Arme.

„Geht es dir gut? Du siehst ein bisschen müde aus", meinte Molly besorgt, worauf sich die Brünette zu einem Lächeln zwang.

„Es ist alles in Ordnung. Ähm... Wir wollten zu Ron. Ist er oben?" „Nein. Er ist irgendwo draußen im Garten", erklärte Molly, sodass sie nickte. Harry zog sie dann noch kurz etwas zu sich.

„Rede mit ihm. Sprecht euch aus. Wenn was ist, ich bin oben bei Ginny", flüsterte er. Hermione nickte erneut und sah ihm einen Moment nach, bevor sie ins Freie verschwand, um Ron zu suchen. Allerdings musste sie das gar nicht, denn der Rotschopf hockte am Teich und starrte sinnlos vor sich hin.

Als sie ihn sah, überkam sie nun doch das schlechte Gewissen. Sie erkannte, was Harry im St. Mungos meinte. Für Ron schien es tatsächlich so, als wäre er ihr völlig gleich geworden, da sie sich so sehr mit Draco und beschäftigte. Hermione fand nach wie vor, dass sie das Richtige tat, nur war es für Ron irgendwo verletzend.

Sie hatte sich, in ihrem Wahn, Draco zu helfen, wirklich keine Sekunde lang Zeit für Ron und seinen Kummer genommen. Im Gegenteil. Sie und Ginny hatten ihm indirekt sogar noch eins reingewürgt. Zwar war sein Verhalten auch nicht gerade mustergültig, nur kannte sie ihn nach sieben Jahren gut genug, um zu wissen, dass die Slytherin Geschichte ihn zur Weißglut treiben würde. Hinzu kam die Sache mit Draco, aber eben auch Fred. Ihr hätte klar sein müssen, dass da nicht nur eine kleine Bombe in ihm hochgehen würde.

Sie seufzte und schlenderte gemächlich zu ihm. Er war mit seinen Gedanken allerdings so weit weg, dass er sie gar nicht hinter sich gewahrte. Als sie nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt war, ließ er sich plötzlich rücklings ins Gras fallen. Kurz darauf sah er sie und fuhr sofort hoch.

„Hermione!?", entwich es ihm überrascht, verblüfft und irgendwie auch ein bisschen glücklich. Nur verschwand gerade Letzteres recht schnell, da er keine zwei Sekunden später in seinen eingeschnappten Modus wechselte.

„Was willst du hier? Mir wieder vorhalten, wie toll deine Schlangen sind und was ich doch für ein Idiot bin?", murrte er, worauf sie seufzte. Sie hatte geahnt, dass er mit den Jungs anfangen würde. Mit der Beziehung, die sie zu ihnen pflegte.

„Ich bin nicht hier, weil ich deswegen schon wieder mit dir streiten will. Ich ... ich bin deinetwegen hier." Zwar nicht ganz freiwillig, aber das musste er nicht wissen. So sah sie auf ihre Worte auch etwas die Überraschung in seinen blauen Augen aufblitzen, bevor er erneut bockig wurde.

„Auf einmal?" „Ron..." „Was? Das Einzige, an was du nur noch denkst, ist Malfoy!" „Das stimmt nicht", widersprach sie ihm ruhig. Er schnaubte.

„Ach nein? Und was war das mit diesen komischen Bürgschaften, die du von Harry und Ginny wolltest?" Daraufhin stöhnte sie. Aber Harry hatte ihr ja gesagt, dass Ron aufgrund dieser Aktion richtig sauer geworden war.

Was im Verborgenen liegt (1/?)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt